Standortschulung ABC-Konzept Bayern
Das bayernweit einheitliche Konzept wurde unter Federführung der staatlichen Feuerwehrschule Geretsried erstellt und bildet seit einem Jahr eine Grundlage zur Vorgehensweise im Gefahrguteinsatz. Insbesondere das Thema Dekontamination, also die Reinigung von mit Gefahrstoffen verschmutzten Personen oder Gegenständen, nimmt dabei viel Raum ein.
Um auch den Feuerwehren im Landkreis die Inhalte des Konzepts aus erster Hand vorstellen zu können, lud Kreisbrandmeister Michael Brandl Lehrkräfte der staatlichen Feuerwehrschule ins Berchtesgadener Land ein, um eine Standortschulung für die heimischen Einsatzkräfte durchzuführen.
Drei Lehrkräfte der Feuerwehrschule kamen somit ins neue Feuerwehrgerätehaus nach Piding und vermittelten den Feuerwehren aus dem Berchtesgadener Land im Rahmen einer ganztägigen Standortschulung anschaulich die Inhalte des Konzepts und zeigten die pragmatische Umsetzung mit einfachen Mitteln, wie sie bei jeder Feuerwehr vorhanden sind, auf.
In einem kurzweiligen Unterricht stellte zunächst der Fachbereichsleiter Umweltschutz Alarich von Schlichting die Inhalte des ABC-Konzepts vor und veranschaulichte diese an einem Planspiel, das einen Unfall mit einem Gefahrgut-LKW darstellte.
In der praktischen Ausbildung vermittelten Ludwig Steinbusch und Tobias Liebig von der staatlichen Feuerwehrschule Kenntnisse zum Anlegen der Schutzkleidung für Gefahrguteinsätze sowie praxisgerechte Ansätze zum Aufbau des sogenannten Dekon-Platzes. Unter einem Dekon-Platz ist ein abgegrenzter Bereich der Einsatzstelle zu verstehen, in dem mit Gefahrstoffen verschmutzte, in der Fachsprache kontaminierte, Personen grob gereinigt werden. Dabei ist es unerheblich, ob es sich dabei um betroffene Zivilpersonen oder Einsatzkräfte handelt. Auch eingesetzte Gerätschaften können am Dekon-Platz vorgereinigt und zum sicheren Abtransport verpackt werden, ohne dass eine Ausbreitung des Gefahrstoffs in die Umgebung zu befürchten ist.
Nachdem die Ausbildungsstationen durchlaufen waren, galt es das Erlernte gleich in die Praxis umzusetzen. In einer Einsatzübung wurde ein Verladeunfall angenommen. Ein Gabelstapler hatte versehentlich ein großes Fass mit brennbarer und giftiger Flüssigkeit beschädigt. Der Gabelstaplerfahrer war mit dem Gefahrstoff in Berührung gekommen. Die Teilnehmer der Standortschulung arbeiteten die angenommene Lage professionell ab. Der betroffene Staplerfahrer wurde betreut, die Einsatzstelle abgesperrt und ein Trupp unter Atemschutz zur Erkundung losgeschickt. Parallel dazu errichteten die Feuerwehrmänner einen Dekon-Platz, um den Staplerfahrer und die eingesetzten Feuerwehrkräfte reinigen zu können. Im Mehrzweckfahrzeug wurde nach Rückmeldung der UN-Nummer des Gefahrstoffs mit der Recherche in Nachschlagewerken begonnen und der Einsatzleiter mit wichtigen Informationen versorgt. Diese Informationen ermöglichten diesem, die weiteren Einsatzmaßnahmen zu planen.
Die drei Ausbilder der staatlichen Feuerwehrschule beobachteten die Übung akribisch und gaben in einer Nachbesprechung wertvolles Feedback an die Schulungsteilnehmer.
Am Ende des Ausbildungstages bedankte sich Kreisbrandmeister Michael Brandl bei den Teilnehmern aus den Landkreisfeuerwehren für ihr Engagement und bei den Lehrkräften der Feuerwehrschule für die breitgefächerten Informationen. „Es war schön zu sehen, wie alle Teilnehmer sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzten und die Anregungen sehr positiv aufnahmen. Der gegenseitige Austausch unter den Feuerwehren war sehr gut. Man merkt, dass die Feuerwehren im Landkreis an einem Strang ziehen und eine sehr professionelle Arbeit zur Sicherheit der Einwohner und Besucher des Berchtesgadener Landes bieten.“ so Brandl zum Abschluss der rundum gelungenen Ausbildungsveranstaltung.