Im Jahr 2023 fast 30.000 Einsatzstunden geleistet – Kreisfeuerwehren auf vielen Ebenen gefordert – Ausbildung im Fokus
Mit nachdenklichen Worten eröffnete Josef Kaltner die Zusammenkunft: „Der Angriffskrieg auf die Ukraine jährte sich am 24.Februar. bereits zum zweiten Mal. Damit verbunden ist immer noch die Befürchtung in energetische Mangellagen geraten zu können. Das Thema ‚Stromausfall‘ und damit in Verbindung ein Kommunikationsausfall beschäftigt uns seither intensiv. Ebenso wird künftig die Haushaltslage im Landkreis und bei den Kommunen den Handlungsspielraum der Feuerwehren, trotz kommunaler Pflichtaufgabe, einschränken.“ Das heurige Totengedenken wurde in Erinnerung an Ehrenkreisbrandrat und Ehrenvorsitzenden Rudi Zeif von Feuerwehrdiakon Peter Kleinert abgehalten. Danach gewährte Kaltner einen Einblick in die Feuerwehrarbeit. Die Mitgliederzahlen im Landkreis konnten insgesamt leicht gesteigert werden. Zum zweiten Mal in Folge liegt die Anzahl der Aktiven über 2000. im Bereich der Jugend zeigen sich auch leicht steigende Mitgliederzahlen. Der Kreisbrandrat bezifferte 2023 als „mittleres“ Einsatzjahr. Insgesamt waren die Aktiven zu 2.378 Einsätzen gerufen worden, insgesamt wurden 29.401 Einsatzstunden abgeleistet. „Die Zahlen verraten, dass im Jahr 2023 doch einiges an Unwettern und sonstigen Großeinsatzlagen abzuarbeiten war.“ Den ersten Einsatz im Jahr 2023 fuhr die Feuerwehr Bad Reichenhall um 0:11 Uhr zu einem „Brand im Freien“. Insgesamt folgten in der Neujahrsnacht und am Neujahrstag noch 12 weitere Brandeinsätze auf den Landkreis verteilt. Den letzten Einsatz im Jahr 2023 fuhr die Feuerwehr Teisendorf um 15:12 Uhr zu einem Verkehrsunfall mit Motorrad um dort die Unfallstelle abzusichern. In einer Bilderschau wurde nochmals die Bandbreite des Einsatzspektrums dargestellt. Vom Brand einer Forsthütte über Großtierbergung bis hin zum Blitzschlag im Lattengebirge gestalteten sich die Herausforderungen.
Ausbildung
Ein großes Aufgabengebiet des Kreisfeuerwehrverbandes ist die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrdienstleistenden. Sei es in der Jugendausbildung, in der Grundausbildung im Rahmen der Modularen Truppausbildung, im Atemschutzgeräteträgerlehrgang, bei der Absturzsicherung, bei den Maschinisten, bei den Führungsgehilfen sowie bei den verschiedensten Abnahmen durch die Schiedsrichter, überall wirken Kameradinnen und Kameraden überörtlich engagiert mit, um das Wissen im Landkreis zu vermehren. Insgesamt waren es 497 Personen aus dem Landkreis, die zusätzlich außerhalb des regulären Übungsbetriebes weiterführende Lehrgänge und Schulungen gesucht haben. Auch Hilfskräfte benötigen nach belastenden Einsätzen selbst Hilfe. Deshalb wurde im vergangenen Mai ein PSNV-E-Team (PsychoSozialeNotfallVersorgung) für den Landkreis gegründet. „Aktuell gibt es fünf sogenannte Peers, wie die Mitarbeiter der Einsatznachsorge genannt werden. Drei Kameradinnen und Kameraden mit Grundkurs und einige Anwärter. In diesen Reihen befinden sich auch drei Kameradinnen und Kameraden mit entsprechend beruflichem Hintergrund um als psychosoziale Fachkraft wirken zu können“, führte Kreisbrandrat Josef Kaltner hierzu etwas detaillierter aus. Kaltner kam weiter auf das Spendenaufkommen und die Verwendung der Gelder zu sprechen. Dank zweckgebundener Spendenmittel können 2024 verschiedene organisatorische Maßnahmen, wie eine angedachte externe Ausbildung, Telefonhotline, Ausbilderbekleidung oder Drucksachen umgesetzt werden. Kaltner: „Der Dank gilt hier der Sparkassen-Bürgerstiftung für die finanzielle Unterstützung“. Die Beschaffungen infolge der in der vorjährigen Jahreshauptversammlung durch die Sparkassen-Bürgerstiftung überreichten Spende konnte in 2023 aufgrund von längeren Lieferzeiten noch nicht vollständig abgewickelt werden. Als Einsatzmittel für den Landkreis wurde eine elektrisch betriebene Hochleistungspumpe auf Anhänger, Schläuche und Armaturen und ein entsprechend leistungsfähiges Stromaggregat beauftragt. Kaltner erläuterte: „In 2023 konnten lediglich die Schläuche und Armaturen ausgeliefert werden. Die Pumpe konnte mittlerweile von der Feuerwehr Laufen beim Hersteller abgeholt werden.“ Das Stromaggregat kommt im Laufe des Sommers. Die Landkreisfeuerwehren konnten vom Verein Siemens Caring Hands eine weitere zweckgebundene Spende in Höhe von 30.000 Euro entgegennehmen. Der Kreisfeuerwehrverbandausschuss beschloss einstimmig die Anschaffung von weiteren Hochwasserschutzmodulen Boxwall und von Notdächern. Für die Anschaffung der Notdächer hatte das letztjährige Sturmereignis in Bad Bayersoien den Ausschlag gegeben, dort waren 384 Dächer abgedeckt worden. Obligatorischer Programmpunkt der Verbandsversammlung war der Blick in die Haushaltsentwicklung. Sandra Abfalter stellte die Buchhaltung vor. Aufgrund des einwandfreien Zahlenwerks konnten die Tagesordnungspunkte „Anerkennung des Kassen- und Jahresberichts sowie Entlastung der Schatzmeisterin für das Geschäftsjahr 2024 und die Beschlussfassung über den Haushaltsplan 2024“ zügig abgewickelt werden.
Wahlen
Aufgrund von Amtswechsel in einigen Feuerwehren waren für den Verbandsausschuss des Kreisfeuerwehrverbandes Wahlen zur Besetzung der Ausschussmitglieder notwendig. Für die Feuerwehrvereine im Bereich der Kreisbrandinspektion Nord war Werner Fagerer ausgeschieden, an seine Stelle rückte Wolfgang Brack. Für den KBI-Bereich Süd wurde Chistoph Lerner für das bisherige Ausschussmitglied Arnim Schläfke gewählt. Für die Kommandanten sitzt nun im KBI-Bereich Süd Robert Greschner im Verbandsausschuss, nachdem Wolfgang Bauregger ausgeschieden ist.
Grußworte
Landrat Bernhard Kern richtete im Rahmen der Versammlung ein Grußwort an die Kameraden und dankte den Feuerwehren für ihr Engagement. Der Kreischef spiegelte die Herausforderungen des Feuerwehrdienstes wider und zeigt sich erfreut, dass die Feuerwehreinsätze im Jahr 2023 im Landkreis professionell bewältigt werden konnten. Die Spende der Sparkassen-Bürgerstiftung zur Beschaffung der Hochleistungspumpe und des Stromaggregats unterstützen den Landkreis erheblich und tragen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises bei, so Kern. Weiter hob er die Planungen im Katastrophenschutz hervor. Die Einrichtung eines zentralen K-Schutzlagers stellte eine weitere Optimierung des Katastrophenschutzes im Landkreis Berchtesgadener Land dar. Abschließend zeigte sich Bernhard Kern erfreut, dass heuer im Landkreis mehrere Jubiläumsfeste der Feuerwehren stattfinden und wünscht allen Veranstaltungen einen guten Verlauf. Erster Polizeihauptkommissar Stefan Scharf von der Polizeiinspektion Berchtesgaden bedankte sich stellvertretend für alle Polizeidienststellen des Landkreises bei den Feuerwehren des Berchtesgadener Landes für die gute und zuverlässige Zusammenarbeit. Gemeinsam bilden Feuerwehr und Polizei ein starkes Team, das für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises sorgt. Stefan Scharf hob im Zuge seines Grußwortes auch die Jugendarbeit hervor, die in den Feuerwehren geleistet wird.
Ehrungen
Im Rahmen der Verbandsversammlung wurden verdiente Kameraden ausgezeichnet. Silberne Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes: Stefan Dufter (FFW Marktschellenberg), Ehrung für über 10 Jahre Atemschutz-Ausbilder-Tätigkeit. Christian Langwieder Christian (FFW Neukirchen), Ehrung für über 10 Jahre als stellvertretender Kommandant
Goldene Ehrenadel: Hans Grabner (Feuerwehr Teisendorf), Ehrung für 20 Jahre als Schiedsrichter Arnim Schläfke (Feuerwehr Bayerisch Gmain), Ehrung für 20 Jahre als Schiedsrichter. Arnim Schläfke erhielt zusätzlich das Feuerwehrehrenkreuz in Silber für die langjährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender des Feuerwehrvereins Bayerisch Gmain. Die Ehrennadel der Jugendfeuerwehren Oberbayern in Silber wurde an Georg Kastner von der Freiwilligen Feuerwehr Berchtesgaden. Er ist ehemaliger Jugendwart und jetzt erster Kommandant.
Text: Maria Horn